Autoren: Jungmittag, A., Untiedt, G.
2002

Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, 222 (1) , S. 43-63

Die hohe Korrelation zwischen nationalen Investitions- und Sparquoten ist seit der Studie von Feldstein/Horioka (1980) ein umstrittener, aber zunächst häufig bestätigter empirischer Befund. In diesem Beitrag wird dieser Zusammenhang erneut für die EU-Staaten im Zeitraum von 1960 bis 1997 untersucht. In Erweiterung der bisherigen Untersuchungen werden in unserer auf Zeitreihen basierenden Analyse für die Länder einerseits unterschiedliche Grade an Kapitalmobilität zugelassen und andererseits wird für die interessierenden Größen explizit zwischen den lang- und kurzfristigen Zusammenhängen unterschieden. Zusammenfassend ergeben sich die folgenden Schlußfolgerungen. Erstens bestehen in den EU-Staaten kaum langfristige Beziehungen zwischen den nationalen Investitions- und Sparquoten, sondern die beobachtbaren Korrelationen sind vielmehr der Ausdruck von Scheinkorrelationen zwischen trendbehafteten Variablen. Die Analyse der kurzfristigen Zusammenhänge sowie die sich daran anschließenden Strukturbruchüberprüfungen legen zweitens nahe, dass auch in diesem Fall für die EU-Staaten im untersuchten Zeitraum allgemein ein hoher Grad an Kapitalmobilität vorliegt, der häufig im Zeitablauf zunimmt.