Autoren: Alecke, B., Untiedt, G.
2002

ifo-Schnelldienst 55 (1)

Im Gegensatz zum Finanzierungsbedarf der EU-Osterweiterung sind die realwirtschaftlichen Vor- und Nachteile empirisch nur schwer zu bestimmen. In diesem Beitrag stellen Dr. Björn Alecke und Dr. Gerhard Untiedt, Gesellschaft für Finanz- und Regionalanalysen (GEFRA), Münster, die Ergebnisse der Studien vor, die versuchen, mit Hilfe von so genannten Computable General Equilibrium (CGE)-Modellen die ökonomischen Auswirkungen von durch die EU-Osterweiterung induzierten Änderungen in der Handels-, Agrar- oder Strukturpolitik zu ermitteln. Drei wichtige Ergebnisse, die sich in allen Untersuchungen zeigen, sind: Erstens fallen die Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf die mittel- und osteuropäischen Beitrittsländer sehr viel stärker aus als auf die gegenwärtigen EU-Mitgliedsländer. Zweitens ergeben sich auch für die gegenwärtigen Mitgliedstaaten insgesamt Wohlfahrtsgewinne. Und drittens streuen die Wohlfahrtsgewinne in den gegenwärtigen Mitgliedsländern stark in regionaler wie sektoraler Hinsicht. In der Regel zeigt sich, dass die Wohlfahrtsgewinne umso größer ausfallen, je größer die Handelsanteile der Länder bzw. Regionen mit den MOEL sind. Diese wiederum sind eine Funktion der räumlichen Nähe. Im Gegensatz zur regionalen Verteilung kann eine eindeutige Aussage zur sektoralen Verteilung der Wohlfahrtsgewinne nicht getroffen werden.